Nordstrand: Viele Fragen beim Tag der Seenotretter (sh:z - 29. Juli 2008)
„Die strahlen Ruhe aus. Das sind richtige Profis. Das beeindruckt mich“, sagt Martin Kuhlmann aus Haltern am See. „Ich wusste bisher nicht, dass Rettungskreuzer zwei Ruderstände haben und im Einsatzfall der obere benutzt wird“, bemerkt Kerstin Sowinski aus Hermannsburg. Geduldig erklärt die Besatzung des Seenotkreuzers „Vormann Leiss“ im Hafen von Strucklahnungshörn auf Nordstrand jedes Detail. Anlässlich des „Tages der Seenotretter“ hatte Vormann Ernst Dostal mit seinem Team zum „Open Ship“ eingeladen, ebenso wie auch an anderen Stationen der Seenotretter zum Beispiel am Eidersperrwerk. Bei Kaiserwetter nutzten viele Einheimische und Gäste das Angebot.

Vor allem für die Kinder und ihre Technik begeisterten Väter war es spannend, das Schiff genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Lütten interessierte, wo denn der Anker sei oder wie Taue verstaut würden, wo die Rettungswesten lägen oder wer eigentlich an Bord koche. Die Erwachsenen wollten eher etwas über die Leistung der Maschine, wie oft es Rettungs- oder Routineeinsätze gebe oder etwas über die technischen Instrumente wissen. Maschinist Armin Meyer, Rettungsmann Timo Jordt und die Freiwilligen Carsten Ingwersen und Ralf Jüttner sowie Hubert Steffens, der seit 28 Jahren ehrenamtlich hilft, blieben keine Antwort schuldig. Steffens sammelte auch Spenden. Allein dadurch finanziert sich die Arbeit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schriffbrüchiger (DGzRS). Menschenleben in jeder Situation zu retten, hat höchste Priorität für die Männer auf den Seenotkreuzern. „Wir fahren immer raus, auch wenn uns Privatleute etwas melden“, sagt der Vormann Dostal. „Auf 60 bis 90 Einsätze im Jahr kommen wir.“ Zum Glück seien die meisten Routine, zumeist Krankenfahrten von den Inseln und Halligen. Doch für den Fall der Fälle seien alle gerüstet und es würden regelmäßig Übungen gefahren.

Einen Eindruck davon gewannen die Zuschauer bei einer Demonstration im Hafenbecken. „Mann über Bord“ hieß es. Einer der Freiwilligen „trieb“ im Wasser. Rasch war das kleine, wendige Beiboot „Erika“ mit zwei Helfern an Bord zu Wasser gelassen. Genauso schnell war der in Not geratene Schwimmer geborgen. Jeder Handgriff saß. Auch außerhalb des Kreuzers informierten Ehrenamtler am Stand der DGzRS über die Arbeit. Stellvertretend für die „Retter zu Lande“ war der Rettungsdienst des Kreises Nordfriesland mit einem Einsatzwagen vertreten. Rettungsassistentin Waltraud Nommensen und ihre Kollegen Jürgen Bohnert und Brian Peschke berichteten von ihrer Arbeit für die Rettungswache Husum. Jeder der wollte, durfte seinen Blutdruck messen oder ein EKG schreiben lassen. „Viele Kinder und Jugendliche waren hier“, stellte Bohnert erfreut fest.

Udo Empen unterstützte die Helfer und stellte die Bewirtung sicher. Er hatte ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm vorbereitet. Ein Flohmarkt lud zum Stöbern ein. Passend zum maritimen Ereignis setzten die Sänger des Shantychores „Margit un de Freesenjungs“ aus Breklum und der Feuerwehrmusikzug Drelsdorf-Ahrenshöft musikalische Aktzente. Die gerade auf dem Ausflugsschiff „Adler V“ eingecheckten Passagiere kamen noch in den Genuss eines Konzertes.